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"Der fliegende Holländer" - semikonzertante Aufführung mit Projektion

Ein ganzes Hafen-Tableau öffnete sich für Wagners Fliegenden Holländer. Noch bei der Generalprobe lief der normale Hafenbetrieb mit Güterzügen, Kränen, dem Be- und Entladen bis Mitternacht weiter. Erst am Samstagabend kehrte Ruhe ein, wurden die Arbeiten zugunsten der Oper eingestellt.

Man sitzt dem Stadtlagerhaus gegenüber, zwischen Publikum und Akteuren liegt das ruhige, rechteckige Hafenbecken, links lagern Containerberge, riesige Kräne flankieren das Tableau. Als es langsam dunkel wird, beginnen die spektakulären Projektionen auf das Lagerhaus auf der Basis von 3D-Videomapping. Regisseur und Produktionsleiter Jona Manow und Hauslaib Lichtwelten ließen das riesige Industriedenkmal lebendig werden, in allen Farben erstrahlen, sich völlig verändern in ein schwankendes Schiff, in eine Küchenzeile, einen Schiffsrumpf mit arbeitenden Zahnrädern, in eine Ansammlung von Containern, wie sie links in Wirklichkeit auch stehen.

Zu Beginn schwingen Anker der beiden Schiffe (Daland und Holländer) über das ganze Gebäude, spiegeln sich zusätzlich im Wasser. Mit dem Auftritt des Holländers „Die Frist ist um“ wandelt sich die Szenerie in eine bewegte Unterwasserwelt. Sentas Zimmer in Dalands Haus ist häuslich: Das Lagerhaus wirkt wie bespannt mit gelben Spültüchern, andere Tücher hängen an Haken. Der Aufgangsturm links wandelt sich in einen Küchenschrank mit Tassen, Flaschen und Tellern, bis all die schönen Kitchen Tools explodieren, als Eric auftritt.

Herausforderung

Eine von vielen Herausforderungen war bei diesem außergewöhnlichen Projekt dem Umstand geschuldet, dass zweieinhalb Stunden Oper mit Projektion zu füllen waren. Die Programmierung der Szenen mußte auf exakte sog. Cues (Szenenwechsel) automatisiert werden. In Zusammenarbeit mit Jona Manow entstanden mehrere große Szenenbilder, innerhalb derer sich diverse Animationen befanden, welche über eine Touchoberfläche mit exaktem Timing abgerufen werden konnten. Darüber hinaus wurden zwei Live-Videoübertragungen synchronisiert, damit das 100 Meter entfernt sitzende Publikum die Sänger überhaupt erkennen konnten. Alles in allem eine anspruchsvolle Aufgabe die zu lösen in Touchdesigner (visuelle Programmieroberfläche) eine wahre Feude war.